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Bilder: So macht Experimentieren Spaß: „Schwimmen oder sinken die Gegenstände?“ – das versuchen Lucy, Jeremy, Tamino, Niklas und
Rahela-Rut zusammen mit Marco Strobach und Dagmar Engelhardt herauszufinden (oben links). Svenja Schulz und Sandra
Mühlhäuser machen mit Erika und Rosalie Geheimschrift über der Kerze wieder sichtbar (oben rechts), während Saliha, Sümeyra,
Amilia, Mario und Teo zwei gleiche Geräusche beim Hörmemory suchen (unten). BILDER: LENHARDT
Chemie und Physik – das ist ein Kinderspiel
Mit gespitzten Ohren sitzt Thimotee
da, schüttelt kräftig die Filmdosen in
seinen Händen. Erst die eine, dann
die andere. Dann schüttelt der Vorschüler
den Kopf: Wieder keine zwei
Gleichen. Auf geht’s in die nächste
Runde voller Spiel, Spaß und Entdecken.
Genau das ist an diesem Vormittag
das Ziel. Das Pumpwerk hat
sich in ein Forscherlabor verwandelt,
in dem an vier Stationen ausgiebig
experimentiert werden kann.
„Unsere Absicht ist, das Interesse
der Kinder für naturwissenschaftliche
Phänomene zu wecken“, erläutert
Alt-OB und Pressereferent des
Rotary Clubs Gustav Schrank. Die
Rotarier machen diesen „Tag der
kleinen Forscher“ möglich, haben
alle Vorschulkinder der Stadt an zwei
Vormittagen dazu eingeladen, in die
Rollen von Naturwissenschaftlern
zu schlüpfen. Durchgeführt werden
die Forschertage im Pumpwerk von
regionalen Partnern der Stiftung
„Haus der kleinen Forscher“: vom
Südwestmetall-Netzwerk Rhein-
Neckar sowie von Schülern der
Mannheimer Helene-Lange-Schule
und der Louise-Otto-Peters-Schule,
die die Kinder an den Stationen betreuen.
Lernen durch Beobachtungen
„Dass Knete schwimmt, habe ich
nicht gewusst“, sagt Sebastian vom
Südstadt-Kindergarten, der sich gerade
einen Stempel abholt: Wieder
eine Station hat er mit Bravour gemeistert.
„Schwimmen und Sinken“
hat ihm am meisten Spaß gemacht.
„Wir fragen die Kinder erst einmal,
von welchen Gegenständen sie glauben,
dass sie schwimmen und dann
finden wir es durch Experimentieren
und Beobachten selbst heraus“, sagt
Carola Yu von der Helene-Lange-
Schule. Karotten, Wäscheklammern,
Styropor-Würfel – mit hochgekrempelten
Ärmeln setzt Lucy die
Gegenstände in die Wasserschüssel
und staunt, wenn sie wider Erwarten
doch zu Boden sinken.
Nebenan spielt eine andere
Gruppe Hörmemory. „Super, die
beiden Gleichen darfst du jetzt behalten“,
lobt Celine Hill, als Patrice
gerade ein Paar entdeckt hat, das
gleich klingt: Steine haben sich in
den beiden Filmdosen versteckt.
„Aber es gibt auch welche mit Reis,
Nudeln und Papierschnipseln“, erklärt
Barbara Hackbarth-Burkart
vom Südwestmetall-Netzwerk
Rhein-Neckar, die die Forschertage
im Pumpwerk koordiniert, bei denen
es auch für die Erzieherinnen
der Hockenheimer Kindergärten etwas
zu lernen gibt. „Wir bieten einen
Workshop an, in dem Ideen zum
Forschen mit Kindern vermittelt
werden“, erläutert Hackbarth-Burkart,
während die Kinder in ihre Experimente
vertieft sind.
Das mit dem Feuer ist toll“, findet
Maximilian und meint damit das
Geheimschrift-Experiment. An der
Station schreibt Sebastian gerade
mit Pinsel und Zitronensaft ein „E“
auf ein Blatt Papier, das dort keine
sichtbaren Spuren hinterlässt. Oder
doch? „Das musst du jetzt über die
Kerze halten und immer hin und her
bewegen“, rät ihm Maren Scheeder.
Und was passiert? Die Bestandteile
des Zitronensafts verkohlen durch
das Erwärmen, das „E“ färbt sich
braun und ist nun lesbar.
Lachtrommel mit langen Haaren
Den Stempel für die letzte gemeisterte
Forscherstation holt sich nun
Katrin. In Eigenregie hat sie eine sogenannte
Lachtrommel gebaut. „Mit
dem Becher, dem Wollfaden und
dem Streichholz“, zeigt sie uns ihr
Exemplar, das sie mit bunten Haaren und einem lachenden Gesicht
versehen hat. Befeuchtet sie nun den
Wollfaden, der mit dem Streichholz
am Bodenbecher befestigt ist, und
zieht daran, erklingt tatsächlich der
Laut eines Lachens.
Mit Feuereifer sind die Kinder
vom Südstadt-, Friedrich-Heun-,
Heinrich-Bossert- und St.-Maria-
Kindergarten dabei, auf ihr Forscherdiplom
hinzuarbeiten. Mit Erfolg.
Als sie sich schließlich mit einem
Snack, zubereitet von den Rotariern,
stärken, haben sie alle ihr Diplom
in der Tasche – und in zwei
Wochen sind dann die anderen Kindergärten
an der Reihe.
Tag der kleinen Forscher
Die beiden „Tage der kleinen Forscher“,
an denen die Vorschulkinder
von acht Hockenheimer Kindergärten
spielerisch an naturwissenschaftliche
Phänomene herangeführt werden,
ist eine Veranstaltung des
Rotary Clubs.
Sie werden mit regionalen Partnern
der Stiftung „Haus der kleinen
Forscher“ im Pumpwerk durchgeführt.
Seit 2006 engagiert sich die vom
Bund geförderte Initiative für die Bildung
von Kindern im Kita- und Grundschulalter
in den Bereichen Naturwissenschaften,
Mathematik und
Technik.
© Hockenheimer Tageszeitung, Donnerstag, 24.10.2014
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